Konzept


Unser Dorf Sontheim mit  2783 Einwohnern (Stand 2019), besteht aus zwei Ortsteilen - Sontheim und Attenhausen. Es liegt im Landkreis Unterallgäu an der Bahnstrecke München-Lindau-Zürich und nahe der Autobahn A96 zwischen Mindelheim und Memmingen.


Bisher war der Ort vor allem durch die Landwirtschaft geprägt. Außerdem gibt es einige Handwerksbetriebe und wenig mittelständische Betriebe.Bedingt durch den Strukturwandel hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe seit 1970 halbiert.

Im gleich Zeitraum wuchs die Bevölkerung um 30%.

 


Allgemeine gesellschaftliche Faktoren, die auch in Sontheim zu spüren sind,

verändern das Dorf bereits jetzt und zukünftig noch stärker.

Dies sind:

·         vermehrte Berufstätigkeit der Frau

·         steigende Zahl von Kleinfamilien und Alleinerziehenden

·         steigende Lebenserwartung der Senioren/innen ,viele auch allein lebend

·         Zunahme der Mobilität und der Individualisierung


1998 begann im Rahmen der Dorferneuerung in Sontheim der

Arbeitskreis Familie-Kirche-Soziales sich mit der veränderten Gesellschaftsstruktur auseinanderzusetzen und Problemlösungen zu suchen. Um das Dorf zu erhalten, das Alte zu bewahren und neue Wege für das 

Dorfleben zu finden, wuchs die Idee des Sontheimer Generationenhauses.


Ein zusätzlicher Motivationsschub war der 1.Preis beim Ideenwettbewerb „Nahversorgung der regionalen Landesentwicklung des Landkreises Unter-Allgäu“.


Mit der einfachen Darstellung eines Generationenhauses und den Vier W-Fragen Warum? Wer? Was? Wie? versuchte der AK die Idee des Sontheimer Generationenhauses anderen näher zu bringen. 

Warum ein Sontheimer Generationenhaus?

Auch in Sontheim gibt es immer weniger Großfamilien, dafür aber umso mehr Kleinfamilien, Alleinerziehende und allein Lebende. Der Zuzug so vieler Neubürger mit ihren unterschiedlichen Lebensanschauungen und Ansprüchen veränderte unsere dörfliche Gesellschaftsstruktur zusätzlich.


Eine Neue Dorfkultur entsteht - Das Sontheimer Generationenhaus

Wer soll das Haus nützen? - Alle, besonders Kinder, Senioren/innen, Vereine u. Gruppen

Was findet hier statt? -  Mittagstisch, Spiel- u. Sport, Kultur u. Bildung, Hausaufgabenbetreuung 

Warum? - Veränderung der Familien- und Gesellschaftsstruktur

Wie funktioniert das? - Mit Hilfe von ehrenamtlichen Bürgern/innen, beim Bau, bei der Betreuung und bei der Betreibung.


 

Um die Integration der Neubürger zu verbessern, die Vereinzelung und Vereinsamung zu verhindern und damit die dörfliche Lebensqualität zu heben, wollen wir unser Generationenhaus.

 


Wer soll das Haus nützen? Was soll hier stattfinden? 

In Sontheim gibt es 2 Kindergärten mit ca. 160 Kindern(1999) und eine Grundschule mit ebenfalls ca. 160 Kindern. Bisher gibt es eine Behelfsbetreuung über den Mittag für die Kindergarten- und Schulkinder. Durch die steigende Anzahl von berufstätigen Eltern (beide Elternteile) Alleinerziehenden, gibt es in Sontheim immer mehr Kinder, die sich mittags selbst versorgen müssen und nachmittags alleingelassen sind. 


Im Generationenhaus soll allen Kindern ein kostengünstiges, warmes Mittagessen geboten werden. Mittags- und die anschließende Nachmittagsbetreuung wird auf Wunsch angeboten. Die Nachmittagsbetreuung sieht sowohl die Hausaufgabenhilfe als auch Spielangebote sowie Umgang mit dem Computer, Förderung der Kreativität im Werkstattraum u .a. mehr vor.

Kinder sind somit nicht alleingelassen und können sich austauschen, sie finden hier Spiel- und Gesprächspartner (vielleicht eine Oma oder einen Opa), werden bei schulischen Problemen betreut, was zu einer verbesserten Chancengleichheit führt. Sie lernen in der Auseinandersetzung mit den Generationen im Haus die Regeln des sozialen Miteinanders kennen und anwenden. 


Nicht nur bei uns in Sontheim sieht man die Behinderten kaum mehr im Dorf. Zur Förderung und Betreuung werden sie morgens mit Bussen in die jeweiligen Einrichtungen gefahren und abends wieder gebracht. Eine Integration außerhalb der Familie findet im Dorf nicht mehr statt.

Das Einbeziehen der Behinderten bei der Betreuung soll im Generationenhaus selbstverständlich sein. Gemeinsames Spielen und Tun hilft Verständnis füreinander wecken, Barrieren abbauen, sie als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft anerkennen und Brücken zu schlagen.


Alleinlebende Senioren, deren Familie nicht im Dorf lebt bzw. die keine Familie mehr haben, werden oft kontaktscheu und ziehen sich immer mehr in ihre eigenen vier Wände zurück. Dies führt oft zum Verlust des Verständnisses für andere Generationen, was wiederum zu Konflikten führen kann. Außerdem nehmen viele ihr regelmäßiges Essen nicht mehr wichtig oder ernähren sich einseitig.


Der Mittagstisch im GH bietet eine regelmäßige warme Mahlzeit pro Tag mit ausgewogener Kost. Dies fördert die Gesundheit, beugt Krankheiten vor und erhält die Leistungsfähigkeit. Gemeinsames Essen macht außerdem Appetit und Spaß, und sie verlernen nicht den Umgang mit Kindern. Auch sind die Mahlzeiten kostengünstiger.  


Im GH wird ein abwechslungsreiches Programm für Körper und Geist angeboten. Es sieht Spiele, Basteln, Singen, Lesen und Vorlesen, Umgang mit dem Computer sowie regelmäßige Gymnastik vor.

Sehr wichtig wird der Austausch unter den Generationen sein, beim Miteinander spielen (Brett-, Kartenspiele) und beim Miteinander unterhalten, Erzählen von Geschichten (wie war es früher im Dorf?).

Durch die angeführten Möglichkeiten beugen die teilnehmenden Senioren/innen einer vorzeitigen Immobilität, einem geistigen Verfall und vielen anderen altersbedingten Krankheiten vor.

Rüstige Senioren, die sich im Haus auf unterschiedliche Weise aktiv einbringen, stehen auf einmal wieder mitten im Leben und geben ihm einen neuen Sinn. Sie merken, dass sie gebraucht werden und dass sie wichtige Aufgaben erfüllen können. Mobile Senioren können länger in ihren eigenen vier Wänden und in ihrer gewohnten Umgebung bleiben.


Für Jugendliche bieten wir im GH Möglichkeiten zur Weiterbildung am Ort, z.B. „Spielerisches Entdecken, was der Computer und ich alles kann“, Umgang mit dem Internet und Nutzung der modernen Medien ist vorgesehen.

Der Kreativität von Jung und Alt wird im Werkstattraum freien Lauf gegeben. Kurse zum Erlernen alter Handwerks - und Handarbeitstechniken können das Programm ergänzen.

Vereine und Gruppen, die bisher keine geeigneten Versammlungs- oder Übungsräume hatten, finden im GH Platz. Dies sind z.B. Chöre, Krabbelgruppe, Frauenbund, Tauschring, Wasserwacht.

Quer durch alle Generationen steht das Haus zur Schulung und Fortbildung allen Bürgern/innen zur Verfügung.


Das wirklich Ungewöhnliche wird sein, dass alles möglicht unentgeltlich über das Ehrenamt geleistet wird. Die Ehrenamtlichkeit ist für die Art und den christlich sozialen Geist des Hauses unabdingbare Voraussetzung und Grundlage.


Was wird ehrenamtlich geleistet?

Übernahme von Aufgaben, die früher von der Großfamilie geleistet wurden.

Mittagstisch - Beaufsichtigung, Beschäftigung, Betreuung von Kindern, Behinderten und Senioren - Vermittlung von Erfahrungen und alten Geschichten an die junge Generation - gemeinsames Erleben des Alltags - Eigenleistung bei dem Erhalt des Hauses.  


Wer wird ehrenamtlich tätig?

Auf Grund des umfangreichen Angebotes des GH brauchen wir Ehrenamtliche aller Altersgruppen, insbesondere rüstige Rentnerinnen und Rentner.

Ein Schwerpunkt des Fördervereins und des Trägervereins wird sein, diese zu finden und für den Dienst in der Gemeinschaft zu motivieren.